Scotland Tour 2013 – Tag 4 – Butt of Lewis/Port of Ness – Stornoway – Carlabhagh/Carloway – Calanais/Callanish – Barabhas/Baravas (113 km)

Scotland Tour 2013 – Tag 4 – Butt of Lewis/Port of Ness – Stornoway – Carlabhagh/Carloway – Calanais/Callanish – Barabhas/Baravas (113 km)

Tag 4 – Butt of Lewis/Port of Ness – Stornoway – Carlabhagh/Carloway – Calanais/Callanish – Barabhas/Baravas (113 km)

Good morning Scotland und all seinen Schafen! Ein genüssliches Gras abreißen direkt an der Zeltwand beförderte uns aus dem Schlaf. Zum Glück hatten diese kleinen, weißen Plagegeister keiner unserer Heringe aus dem Boden befördert. Uns erwartete ein bedeckter und sehr windiger Morgen. Keine Wetterbedingungen bei denen man sein Frühstück in freier Natur zelebrieren möchte. Daher packten wir unsere sieben Sachen und verstauten das Zelt wieder im Auto. Einen Tag zuvor hatten wir das kleine Café (TripAdvisor) in der Bibliothek von Stornoway entdeckt und wollten dort eine Kleinigkeit zum Frühstück besorgen. Zurück auf der A857, die wir den Tag zuvor hergefahren waren, fuhren wir vorbei an der wenig spektakulären Landschaft und erreichten Stornoway nach knapp einer Stunde. Parken kann man sehr verkehrsgünstig, direkt an der A857, hinter der Touristeninformation. Von hier erreicht man alle Geschäfte sehr schnell.

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Die kleine Bibliothek befindet sich nicht weit vom Parkplatz in der 19 Cromwell Street. Wie man es aus Großbritannien kennt, warteten schon ein paar ältere Damen vor dem Café, um ihren gewohnten Scone mit Tee zu genießen. Die Auswahl an Cupcakes, Scones und anderem Gebäck ist wirklich gut und auch Kaffee und heiße Schokolade kann man gut genießen. Während wir uns diesen Genüssen hingaben, planten wir die Besichtigungspunkte unserer heutigen Tour. Ganz oben sollten der Broch Dun Carloway Dùn Chàrlabhaigh) und die Anlage von Callanish Clachan Chalanais) stehen.
Die Standing Stones von Callanish wollten wir unbedingt bei untergehender Sonne besuchen, daher machten wir uns zuerst zum Broch Dun Carloway auf. Dazu verließen wir Stornoway in westlicher Richtung auf der A857 bis Barabhas und weiter nach Süden auf der A858 bis nach Carloway/Carlabhagh. In dem kleinen Ort Bragar kann man eine kleine Rarität bewundern: Den sogenannten “Whalebone Arch” (Homepage). Kommt man aus nördlicher Richtung liegt dieser auf der rechten Seite und ist fast nicht zu übersehen.

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Der Bogen besteht aus den Unterkieferknochen eines Blauwales und stammen von einem im Jahr 1920 gestrandeten Tier. Die Harpune die den Bogen schmückt, steckte noch im Walkopf, zum Glück war die Sprengladung mit der die Harpune bestückt war, nicht explodiert. Daher waren sowohl die Harpune, als auch der Wal intakt geblieben.
Unsere Fahrt führte uns weiter über die A858 bis nach Carloway. Dùn Chàrlabhaigh (Wikipedia) ist ein erstaunlich gut erhaltener Broch, bei dem Teile der östlichen Mauer immer noch eine Höhe von neun Metern erreichen.

 

Nach Durchführung verschiedener Untersuchungen geht man davon aus, dass das Gebäude im 1. Jahrhundert vor Christus erbaut wurde. Die Basis des Brochs misst 14 bis 15 Meter im Durchmesser und die Mauern sind etwa drei Meter dick. Der Grundriss ist kreisförmig und besteht aus hohlen Wänden, er hatte wahrscheinlich hölzerne Böden, Innenwände und ein Strohdach. Nur eine kleine Holztür führte nach draußen.Öffnungszeiten: Mai-September, Montag-Samstag, 10-17 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

Ebenfalls in Carloway befindet sich das restaurierte “Blackhouse Village Gearrannan” (TripAdvisor). Das Freilichtmuseum besteht aus neun sogenannten Blackhouses,(“schwarze Häuser”, weil die Feuerstelle den Innenraum immer verruste) die bis in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg die typische Hausform der Landpächter waren. Im Jahre 1969 zog der letzte Pächter aus einem der Häuser aus und diese verfielen mit der Zeit. Diese Siedlung war bis zu ihrer Aufgabe die letzte Gruppe bewohnter Blackhouses. Im Jahre 1989 begann der Garenin Trust die Häuser zu restaurieren und nach über 10 Jahren konnte das Freilichtmuseum eröffnet werden.

 

Eines der Wohnhäuser ist liebevoll mit der Original-Einrichtung der letzten Bewohner eingerichtet. Interessant: In diesem Modell-Haus darf noch die begehrte Wolle für den Harris Tweed gesponnen werden. Dieses Privileg erstreckt sich nur auf die Insel Lewis und Harris (eigentlich EINE Insel, die nur in Nord und Süd getrennt wurde) und ist lediglich Bewohnern AUF der Insel erlaubt. Zudem muss man jahrelange Erfahrung im Spinnen und Weben haben, um für den Harris Tweed Wolle liefern zu dürfen. Daher stehen die Chancen gut, dass man jemanden am uralten Webstuhl sitzen sieht, der mit lautem Klappern und flinken Händen Wolle bearbeitet!  Man fühlt sich um Jahrzehnte zurückversetzt! Wohlige Wärme strahlt die kleine Feuerstelle im Haus ab, in der traditionell getrockneter Torf verbrannt wird und den typisch Geruch verbreitet.

Das Bett mit original Wärmflasche sieht allerdings nicht gerade gemütlicher aus als unsere Thermarestmatten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In einem anderen der neun Häuser ist das Besucherzentrum mit Museumskasse, Shop und Cafe untergebracht.

Öffnungszeiten: Mai-September, Montag-Samstag, 9:30-17:30 Uhr, 2.50 GBP

Hat man das Dorf einmal durchquert, kann man es am anderen Ende über einen kleinen Weg verlassen und hinauf auf die Klippe wandern. Von hier hat man einen wunderschönen Blick über das Meer und das unterhalb liegende Blackhouses Dorf.

 

 

 

 

HIGHLIGHT: CALLANISH STEINKREIS

Fährt man die A858 weiter in südliche Richtung, erreicht man nach etwa 15 Minuten die Anlage von Callanish. Der Parkplatz von Callanish I(Hauptanlage) liegt unterhalb des Steinzirkels und ein schmaler Weg führt den kleinen Berg hinauf. Ist man oben angekommen, bekommt man einen Überblick über Anordnung des Steinzirkels und seine umgebende Landschaft. Am Parkplatz wurde ein nettes Besucherzentrum errichtet.

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Die Steine von Callanish sind die größte heute bekannte Steinformation der Megalithkultur auf den britischen Inseln. Die Hauptanlage Callanish I verläuft annährend kreuzförmig, mit einer nord-südlichen Ausrichtung. Der innere Kreuzpunkt besteht aus einem eiförmigen Steinkreis mit einem zentralen Monolithen und einem kleinen “Steinmännchen” (Cairn). Der Steinkreis hat eine Ost-West Achse, wobei die westliche Seite des Steinkreises ein echter Halbkreis ist und die östliche Hälfte leicht abgeflacht wirkt. Der nördliche Teil des Kreuzes wird durch eine Steinallee gebildet, die sich gegen den Steinkreis verengt.

 

 

 

Wir besuchten die Steine einen Tag vor der Sommersonnenwende und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viele Hippies auf einmal gesehen. Überall mit Blumen geschmückte VW Busse (erstaunlich wie viele alte Bullies hier herum fahren!) und auch hier konnte man dem 60-er Jahre Lebensstil nicht ganz aus dem Weg gehen. So stand ein Hippie mit seinen Bongos in der Mitte des Steinkreises und trommelte sich in Trance… Irgendwann schien er genug zu haben und wir konnten die Ruhe und Einmaligkeit dieser mystischen Anlage genießen, auch wenn die Akustik durch die Bongos eine interessante Erfahrung war. Je später es wurde, desto länger streckten sich die Schatten der Menhire ins grüne Gras. Die am Horizont stehende Sonne ließ die Minerale im Granit funkeln und jede Minute schienen die Säulen sich zu verändern. Man konnte den Steinkreis zig mal umrunden und jedes Mal ergab sich ein neues faszinierendes Bild im Zusammenspiel mit den benachbarten Steinen, der umgebenden grünen Hügeln und blau leuchtenden Lochs. Zu gerne hätten wir hier gezeltet, aber leider ist das (verständlicherweise) nicht gestattet.

 

 

 

 

 

 

Sollte jemand Nessi vermisst haben, wir haben die Kleine natürlich nicht Zuhause gelassen, sondern sie durfte auch dieses Jahr wieder mit auf Tour gehen und alle Orte miterkunden.

Nach einer Nacht im Zelt entschieden wir uns, die nächsten beiden Nächte in einem B&B zu verbringen und von dort unsere Touren zu starten. Auf der Fahrt am Morgen, hatten wir ein kleines B&B an der Straße in Barabhas gesehen. Zufrieden und glücklich über perfekte Bilder vom Steinkreis, führte uns unsere Tour zurück über die A858 nach Barabhas zum Rockvilla B&B (Homepage).

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Wir bezogen ein gemütliches Zweibettzimmer inklusive eigenem Bad. Aber zuallererst wurden wir mit einem leckeren, frischgebackenem Kuchen begrüßt. So konnte der gemütliche Teil des Tages beginnen… Fotos sortieren und Notizen zur Reise erstellen.

 

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