HDR

– Einführung –

Die ersten HDR-Bilder die ich gesehen habe, haben mich sofort in ihren Bann gezogen. Jedes noch so kleine Detail wirkte so unglaublich klar und die Möglichkeit einer veränderten Farbwiedergabe erschuf eine ganz eigene Welt. Als ich mich endlich für eine DSLR entschieden hatte, war mir sofort klar, dass das die Methode ist, mit der ich Bilder machen und zeigen möchte!

HDR steht für “High Dynamic Range” und HDR-Bilder zeichnen sich durch einen hohen Kontrast- und Dynamikumfang aus. Das menschliche Auge kann einen deutlich größeren Kontrastumfang sehen, als es der Sensor einer digitalen Kamera festzuhalten vermag. Vor allem kontrastreiche Landschaftsaufnahmen, an einem sonnigen Tag mit blauen Himmel und starken Schatten, führen häufig zu Problemen bei der Belichtung. Die Kamera muss in solchen Fällen einen Kompromiss eingehen, was zu einem Detailverlust in den hellen oder in den dunklen Bereichen führt. Bei der HDR-Fotografie erstellt man eine sogenannte Belichtungsreihe aus mindestens drei Bildern, die unterschiedliche Belichtungen haben.

Diese drei Bilder werden mittels eines Computer-Programms zu einem Bild verrechnet:

– Let’s get started! –

Was benötigt man, um ein HDR bzw. um eine Belichtungsreihe zu erstellen?

  • Digitale Kamera
  • Stativ
  • Fernauslöser oder die Aufnahmen werden mit Zeitverzögerung aufgenommen
  • Computer mit einem Programm, das HDR Bilder berechnen kann (z.B. Photomatix Pro, Photoshop)

– Die richtige Motivwahl –

Die HDR Technik ermöglicht einen erhöhten Dynamikumfang der Aufnahme, die aus mehreren Einzelbildern besteht und eignet sich somit nicht für jedes Motiv oder jede Lichtsituation. Vor allem sich bewegende Objekte innerhalb des Bildschwerpunktes können eine Aufnahme stören, da sie im fertigen HDR Bild als “Geister” auftauchen. Diese entstehen durch Bewegung während der Belichtungsreihe. Photomatix ist zwar mittlerweile in der Lage kleinere Geisterbilder gut zu verarbeiten (selektiv/automatisch), jedoch geht man hierbei immer einen Kompromiss zwischen Dynamikumfang und “Deghosting” ein, da für die Reparatur auf die Daten eines Bildes zurückgegriffen werden muss und nicht auf die gesamte Belichtungsreihe. Bei großen Flächen mit Geisterbildern führt die Geisterbildkorrektur zu keinem befriedigenden Ergebnis.

Eine mögliche Lösung stellt das Fotografieren mit einem ND-Filter dar, der die Belichtungszeit erhöht und störende Elemente sozusagen verschwinden lässt.

– Was man alles falsch machen kann –

Ein schlecht gemachtes HDR hat wohl jeder von uns schon einmal gesehen oder selber schon produziert. Es besticht durch unnatürliche Farben und sogenannte Halos. Gerade am Anfang ist es doch sehr verführerisch an allen Reglern, die einem die HDR Software zur Verfügung stellt, kräftig zu drehen. Man soll schließlich sehen, dass man ein HDR Foto gemacht hat! Nun ja, manchmal ist weniger mehr und nachdem man diese quietsch-bunte Bearbeitungsphase durchschritten hat, kann man sich der anspruchsvollen HDR Bearbeitung widmen. Die Kunst besteht darin, dass man nicht sofort erkennt, dass es sich um eine HDR Aufnahme handelt, jedoch alle Vorzüge die diese Aufnahmetechnik bietet zu nutzen weiß.

1. Hoch, hoch mit den Reglern!

Ich gebe es nur ungern zu, aber das folgende Bild stammt von mir. Es ist eines meiner aller ersten HDRs die ich je gemacht und bearbeitet habe. Eigentlich ein Wunder, dass der Monitor bei der Bearbeitung nicht explodiert ist… Es zeigt die typisch unrealistischen Farben, die viele mit einem HDR in Verbindung bringen.

Lösung: Farbton/Sättigung einer oder aller Farben im fertigen Bild reduzieren (Photoshop) oder bereits beim Tonemapping (Photomatix) auf eine realistische Farbwiedergabe achten.

Tipp: Das Bild ohne Belichtungskorrektur kann als Referenz für eine natürliche Farbwiedergabe herangezogen werden.

2. Hello Halo

Auch dieses Prachtexemplar von Foto stammt aus meiner frühen Phase und macht leider vieles falsch. Der “Heiligenschein” um den Kran gehört eindeutig zu den häufigsten Fehlern, die man bei der HDR Bearbeitung (Tonemapping) machen kann.

Lösung: In diesem Fall ist ein natürliches Tonemapping die erste Wahl. Möchte man einen stärkeren Grunge Effekt ohne Halos, so sollte man in Photomatix die Lichtwirkung reduzieren, bzw. auf “natürlich” stellen.

Tipp: Warum nicht mal wieder ältere Aufnahmen von der Festplatte heraussuchen und noch einmal bearbeiten? Es ist faszinierend welches Wissen über Bildbearbeitung man sich in einiger Zeit angeeignet hat. Warum sollen nur die neuesten Fotos davon profitieren?

3. War das Wetter wirklich so schlecht?!

Bei HDR Landschaftsaufnahmen sieht man sehr häufig einen blauen Himmel mit sehr dunklen, fast schwarzen Wolken. Diese Darstellung wirkst sofort unnatürlich und zeigt nicht die echten Umstände.

Lösung: Unter das bereits fertig bearbeitete HDR wird in Photoshop eine neue Ebenen Maske gelegt, die das Foto ohne Belichtungskorrektur enthält. Anschließend wird mit dem Radierwerkzeug und einer geringen Deckkraft, auf den aufzuhellenden Stellen gearbeitet. Diese Methode wird die Wolken nicht vollständig aufhellen, es sei denn man radiert 100% weg, aber es entsteht ein deutlich natürlicheres HDR Foto.

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