Mondfinsternis fotografieren

Eine Mondfinsternis findet immer dann statt, wenn Sonne, Erde und Mond in einer Linie stehen und sich dabei der Mond im Schatten der Erde befindet. Dabei steht der Mond als Vollmond am Himmel und kann nur während der Nacht beobachtet werden. Im Durchschnitt kommt ein solches Ereignis etwa alle 2.5 Jahre in Deutschland vor.  Die letzte erfolgte am 27. Juli 2018 und die nächste wird am 21. Januar 2019 sein.

Bei einer totalen Mondfinsternis färbt sich der Mond rot, man spricht vom sogenannten Blutmond.  Dabei wird das Sonnenlicht durch die Erdatmosphäre in den Kernschatten der Erde gebrochen.

Das Euipment

  • Canon 5d Mark IV
  • Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM
  • Stabiles Stativ inkl. Kugelkopf, z.B. Manfrotto MT055CXPRO4 055 Carbon Stativ (mit 4 Segmenten) und Manfrotto MHXPRO-BHQ2 XPRO Magnesium Kugelkopf mit 200 PL Platte
  • Fernauslöser, z.B. Canon RC-6 Infrarot-Fernauslöser
  • Akkus
  • Objektivtücher, z.B. B+W Photo-Clear Mikrofaserreinigungstuch für Filter, Objektive und Co, 18x18cm

Weiteres nützliches Equipment:

  • Taschenlampe, z.B. LED Lenser T7.2 LED Taschenlampe, 300 Lumen
  • Stirnlampe, z.B. LED Lenser H7R.2
  • Faltbares Thermositzkissen oder Campingstuhl (wenn es länger dauert)

Projekt: Blutmond mit Mars fotografieren

Am 27. Juli 2018 war es soweit. Es sollte die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts sein und dazu noch mit optimalen Bedingungen, d.h. die Wettervorhersage prophezeite eine laue Sommernacht ohne Wolken und das Wochenende stand auch vor der Tür. Die Sichtbarkeit bestand zwischen 19:52 Uhr und 0:54 Uhr, wobei die totale Mondfinsternis zwischen 21:30 Uhr und 23:13 Uhr bestand.

Für die Planung der Location wurde die App PhotoPills verwendet. Der Mond sollte in südlicher Richtung aufgehen und Richtung Westen ziehen. Daher suchte ich einen Standort mit freiem Sichtfeld, der möglichst abgeschieden war, um wenig Lichtverschmutzung direkt aus einer größeren Stadt zu haben.  Außerdem sollte er nicht allzu weit weg sein und gut mit dem Auto erreichbar, sowie Parkmöglichkeiten bieten. Im Rhein-Gebiet heißt das immer, dass man Kompromisse eingehen muss. So war auch in diesem Fall ein kleiner Ort direkt in Blickrichtung. Da der Standpunkt aber deutlich erhöht war und auch die Straße nicht direkt im Blickfeld lag, war ich mit dieser Wahl sehr zufrieden.

Neben der Kameraausrüstung fanden noch Camping Stühle und kühle Getränke den Weg ins Auto. Die Temperaturen sollten nicht unter 23 Grad sinken, daher konnte auf Jacken und Decken verzichtet werden. Die Medien hatten auf allen Kanälen Werbung für dieses Himmelsereignis gemacht und so war es nicht verwunderlich, dass auch einige andere an diesem lauen Sommerabend den Weg nach draußen gefunden hatten, um sich dieses Spektakel in netter Runde anzusehen. Es sollte auf der einen Seite die längste Mondfinsternis für die nächsten 100 Jahre werden, außerdem sollte der Mars in direkter Nähe des Mondes gut sichtbar sein. Der Mond sollte kurz nach 21 Uhr über dem Horizont erscheinen. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht komplett dunkel und es war an diesem Abend zwar wolkenlos, aber sehr diesig. Daher war der aufgehende Mond erst nicht zu sehen.

Eine Langzeitbelichtung zeigte, dass sich der Mond jedoch auf der zuvor berechneten Position befand, jedoch schwierig mit bloßem Auge sichtbar war. Je weiter der Mond aus dem Dunst herauszog, desto besser war seine rote Färbung zu sehen. Da ich keine Möglichkeit der Nachführung während der Aufnahme hatte, musste ich einen Kompromiss zwischen Belichtungszeit und ISO finden. Ich wollte nicht länger als 1 Sekunde belichten, da sonst der Mond durch seine Bewegung unscharf geworden wäre. Die maximale Belichtungszeit für das eigene Objektiv kann man über die sogenannte 500-Regel berechnen:

Vollformat:
500 / Brennweite = Maximale Belichtungszeit in Sekunden

APS-C Sensor:
Brennweite x 1,6 = APS-C-Brennweite
500 / APS-C-Brennweite = Maximale Belichtungszeit in Sekunden

Jedoch reichte diese Belichtungszeit nur bei einer sehr hohen ISO von 1600-6400 aus. Das erste gelungene Bild des Blutmondes machte ich um 22:21 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war der Mond komplett in den Kernschatten der Erde eingetreten. Um eine annährend gelungene Berechnung der Belichtung zu erhalten, wählte ich die Spotmessung an der Kamera.

Zusätzlich zur Mondfinsternis war der Mars deutlich am Himmel mit seiner leicht rötlichen Farbe zu erkennen. Auf dem unteren Bild habe ich gegen 23 Uhr sowohl den Blutmond als auch den Mars auf eine Fotografie gebannt. Für mich war wirklich erstaunlich, dass man trotz der langen Belichtung die Farben von Mars und Mond auf dem Bild deutlich erkennen kann.

Gegen 23:15 Uhr trat der Mond langsam wieder aus dem Kernschatten der Erde und man konnte schnell ein heller werden an der linken Mondseite erkennen. In dieser Phase wurde die Belichtungsmessung deutlich schwieriger, da ein Kompromiss zwischen heller linken Seite und dem roten Bereich des Mondes gefunden werden musste. Selbst die Spotmessung war hierfür zu ungenau und führte zu über- und unterbelichteten Aufnahmen. Durch die sehr schnell heller werdende Seite, änderte sich neben der Belichtungszeit auch die ISO-Zahl, bzw. die Blende sehr schnell. So hatte ich zu Beginn meiner Aufnahmen noch eine ISO von 6400, so konnte ich das letzte Bild bereits bei einer ISO von 1600 und  Blende 8.0 aufnehmen.

Fazit dieser Nacht:

Die relativ lange Belichtungszeit (1 Sekunde) mit einer großen Brennweite (400 mm) führte zu viel Ausschuss, da kleinste Erschütterungen durch Wind etc zu einem verwackeln führte. Auch die hohe ISO Zahl führte zu hohem Rauschen in den Bildern. Jedoch bin ich mit der Aufnahme von Blutmond mit Mars zufrieden. Hier wurde mit folgenden Einstellungen fotografiert:

Trotz der etwas ernüchternen Ergebnisse war es ein tolles Erlebnis und wird bei der nächsten Gelegenheit sicher wiederholt werden.

 

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