Scotland Tour 2013 – Tag 7 – Leverburgh (Isle of Harris) – Rodel/Roghadal (Isle of Harris) – Leverburgh – Berneray (North Uist) – Lochmaddy – Locheport – Balranald – Solas/Sollas (105 km)

Scotland Tour 2013 – Tag 7 – Leverburgh (Isle of Harris) – Rodel/Roghadal (Isle of Harris) – Leverburgh – Berneray (North Uist) – Lochmaddy – Locheport – Balranald – Solas/Sollas (105 km)

Tag 7 – Leverburgh (Isle of Harris) – Rodel/Roghadal (Isle of Harris) – Leverburgh – Berneray (North Uist) – Lochmaddy – Locheport – Balranald – Solas/Sollas (105 km)

 

Nach einem ausgiebigen Frühstück in unserem B&B in Leverburgh hatten wir noch Zeit, bis unsere Fähre Richtung Berneray (North Uist) ablegen würde. Der Blick aus dem Fenster zeigte seit dem Vortag leider keine Wetterbesserung.

 

 

 

Daher besuchten wir am morgen die etwa 5 km entfernte St. Clement’s Church (Tur Chliamain) in dem kleinen Ort Rodel/Roghadal. Das Auto stellten wir an der Kirche ab und liefen zunächst an der rechten Seite der Kirche vorbei, Richtung “Rodel Hotel” (TripAdvisor) und den kleinen Hafen. Das Hotel sah zwar sehr alt und unspektakulär grau aus, aber innen ist es liebevoll eingerichtet. Aus dem Küchenfenster strömte ein betörender Duft von Kaffee und Scottish Breakfast heraus!

 

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Die Fischer hatten ihren Fang bereits verladen und ihre Boote lagen wieder verlassen an der einsamen Hafenmole. An Einsamkeit mangelt es übrigens auf diesem Fleckchen Erde wirklich nicht, aber auch hier findet man einen roten Briefkasten, der hoffentlich noch von der Royal Mail geleert wird… Wir haben jedenfalls eine Postkarte eingeworfen 🙂

Die Motive und das Licht luden zu HDR Aufnahmen ein und das ruhige Wasser erzeugte wunderschöne Spiegelungen. Hier zunächst der Versuchsaufbau:

… und hier ein unbearbeitetes Bild:

Das fertige HDR-Bild und weitere Impressionen dieses Tages findet man unter: HDR-Germany.com

Ein Stückchen weiter sind wir auf die Ruine eines Hauses gestoßen, in der noch Teile einer (Dampf?-)Maschine standen. Diente das Ganze mal der Weiterverarbeitung des Fischfangs? Wir haben es nicht mehr zum Laufen bekommen und sind weiter Richtung Kirche St. Clement’s gezogen.

 

 

 

 

Teile der Kirche stammen sehr wahrscheinlich aus dem 13. Jahrundert, der Großteil stammt jedoch aus den 1520er Jahren und wurde von Alasdair Crotach MacLeod, dem achten Chief des Clans MacLeod erbaut. Alasdair MacLeod entschied sich seine letzten Lebensjahre auf Harris zu verbringen und wollte nicht wie seine Vorgänger auf Iona bestattet werden. Dazu ließ er ein Grab in der Kirche erbauen, welches im Jahre 1528 fertiggestellt (MacLeod verstarb jedoch erst 1547) wurde. Nach der Reformation wurde die Kirche aufgegeben und im Jahr 1705 als Ruine beschrieben. 1873 ließ die Countess of Dunmoredas Gebäude vollständig renovieren.Der Eingang der Kirche liegt direkt an der Hauptstraße und der Weg führt vorbei an vielen der alten Grabsteine. Die Kirche beherbergt einige Steingräber und Platten, darunter das von Alasdair MacLeod, und man kann hinauf in den kleinen Kirchturm steigen, um aus kleinen Nischenfenstern die Aussicht zu genießen.

Diese kleine Kirche besticht vor allem durch ihr Alter und die Atmosphäre. Es gibt nicht viel zu sehen, aber man sollte dieses Kleinod am Ende der Welt besuchen, wenn man auf Harris ist. Jeder Blickwinkel erfüllt ein neues Klischee von Schottland-Insel-Romantik. Bei Amerikanern mit schottischen Wurzeln ist diese Kirche ein sehr beliebter Hochzeitsort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachdem wir die wenigen, aber sehenswerten Highlights fotografiert hatten, machten wir
uns auf den Weg zurück nach Leverburgh zur Fähre.

 

Da die Fähre nach North Uist relativ klein ist, muss man nur angenehme 10min vor Abfahrt am Hafen sein. Gegen 10 Uhr war die Zeit gekommen, nicht “Willkommen”, sondern “Auf Wiedersehen” Harris zu sagen.

 

Die Fähre war an diesem Morgen nicht voll ausgebucht und das Laden der beiden Autos war in Null Komma Nichts erledigt. Unser Island-Hopping-Ticket zur Überfahrt wurde einkassiert und wir durften an Bord. Unser Opel Meriva stand in der ersten Reihe. Übrigens: Das Auto hatte reichlich Platz für all unseren Krempel! Gewöhnen muss man sich nur an die nach hinten öffnenden Fond-Türen, die für einige blaue Flecken sorgten, weil man jahrzehntelang die Tür in die andere Richtung öffnete 😉 .

Die Fahrt dauert nur etwa eine Stunde, die man am Besten auf dem Außendeck verbringt und nach Delphinen und Vögeln Ausschau hält oder die schönen Segelboote beobachtet die durch den Sound of Harris schippern…

 

Durch das teilweise sehr flache Wasser kann man verschiedene Tiere beobachten. Irgendwo liegen immer Seehunde herum, Wale oder Delphine sprangen uns nicht vor die Linse. Dies sollte aber später noch kommen.

 

Die Fähre kommt in Bernaray dem nördlichsten Teil von North Uist an. Von dort fährt man etwa 20min nach Lochmaddy, wo es ein Arts Centre, eine Touristen-Info und die einzige Bank auf der Insel gibt. Außerdem legt hier die Fähre nach Skye ab.

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Im Arts Centre “Taigh Chearsabhagh” (Homepage) erhält man kleine Snacks, Getränke und eine heiße Mahlzeit als Lunch. Wir entschieden uns für eine Suppe, die nach Hausfrauenart zubereitet war. Dieses frisch zubereitete Mittagessen kann man wirklich empfehlen. Weiterer Plus-Punkt ist das WLAN, wofür man 1 GBP (Passwort) bezahlt.  Das Café scheint ein Treffpunkt für die Bewohner zu sein, man hat das Gefühl am Dorfleben teilzuhaben. Hier treffen sich die Generationen und tauschen sich über das Inselleben aus und vereinbaren Nachbarschaftsgefälligkeiten.

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Unser Aufenthalt führte uns nochmal “schnell” in die Touristen-Info gegenüber des Arts Centres, in der wir ausgiebigst über die Attraktionen und Möglichkeiten auf der Insel aufgeklärt wurden. Hier kann man schöne Postkarten und interessante Bücher über die äußeren Hebriden erstehen. Außerem kennen die Mitarbeiterinnen jeden kleinen Fleck auf der Insel und werden nicht müde, die Schönheit und alles Wissenwertes weiter zu geben.Weiter ging es zum Bankbus der Royal Bank of Scotand, der einmal in der Woche hier einen Stop einlegt.

Leider konnten wir hier kein Geld abheben, da nur Kunden dieser Bank hier Geld holen können, daher der schnelle Gang ein paar Häuser weiter zur Bank of Scotland, die in ihrer Filiale einen Bank Automaten (ATM) besitzt.

Wir entschlossen uns auf der A867 in südwestliche Richtung zu fahren und davor die bekannten Standing Stones Pobull Fhinn (Finn’s People) zu besuchen. Das Auto haben wir an der Langass Lodge (TripAdvisor)abgestellt, die laut Internet sehr empfehlenswert ist.

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Von hier sind wir den leicht ansteigenden Pfad aufwärts gelaufen. Der Anstieg ist nicht steil, jedoch sollte man festes Schuhwerk tragen, da der torfige Boden doch recht wassergesättigt ist.

Der ovale Steinkreis aus dem 2. Jahrtausend vor Christus liegt am südwestlichen Hang des Ben Langass (Beinn Langais) und der gälische Name bedeutet  “Fionn’s Volk”, oder das Feenvolk und meint den legendären Helden der irischen Mythologie Fionn mac Cumhaill (Wikipedia).Viele der ursprünglich 40 Menhire stehen nicht mehr, heute befinden sich nur noch 24 von ihnen hier und der größte von ihnen steht am östlichen Zugang und sind etwa zwei Meter hoch.

 

 

Der Weg führte direkt an den Steinen vorbei, hinauf auf den kleinen Berg Ben Langass, von dem man eine wunderbare Aussicht über North Uist erhält. Von hier oben sieht man, dass die Insel von den zahlreichen Lochs praktisch zerfressen ist.

 

Würde man dem Weg auf der südlichen Seite wieder hinab folgen, käme man an dem Steinhügel “Barpa Langass” vorbei, einer etwa 3000 Jahre alten Grabkammer. Da die Grabkammer eingestürzt und nicht besichtigt werden kann, entschieden wir uns, zurück zum Auto zu wandern und uns um einen Zeltplatz zu kümmern.

Gemäß der Empfehlung in der Torutisteninfo von Lochmaddy sind wir weiter die A867 bis nach Clachan na Luib und weiter über die A865 bis zum Balranald Nature Reserve gefahren.

Hier gibt es einen nagelneuen Campingplatz, der direkt am Naturreservat liegt. Die sanitären Einrichtungen tadellos sauber. Allerdings sollte man mit Caravan in der Hauptsaison unbedingt vorher buchen, da nur wenige Plätze verfügbar sind. Für Zelte gibt es auch nur begrenzt Platz.

Das Tolle: Es gibt Internet gratis und es funktionierte im Zelt wirklich einwandfrei! 🙂

Nachdem wir erstmal ausgiebigst das Internet genutzt hatten, widmeten wir uns unserem Zelt. Zum Glück ist es nicht sehr groß und schnell aufgebaut.

Anschließend sind wir noch nach Sollas/Solas gefahren, wo es einen kleinen Supermarkt (Co-op) gibt, der alles für den nötigsten Bedarf hat.

Zurück am Campingplatz wollten wir eigentlich den ausgewiesenen Wanderpfad im Naturereservat ablaufen, aber es wurde zu ungemütlich und wir haben dies auf einen kleinen Strandspaziergang reduziert. Dieses Gebiet wird von den Farmern speziell bearbeitet und Rücksicht auf die Artenvielfalt der Vögel genommen. Was man in diesem “Machair” genannten Gebiet an Vögeln sehen kann ist beachtlich. Ohne groß zu suchen hatten wir schon Küstenseeschwalbe (Arctic Tern – Sterna paradisaea), Bussarde, Lerchen und einige Eulen gesehen.Unser Abendessen haben wir spontan im Auto eingenommen, da durch den plötzlich aufkommenden Regen leider nicht daran zu denken war draußen zu sitzen. Das Auto wird auch von Tag zu Tag unordentlicher und unser Brennholz konnten wir auch noch nicht verfeuern. Brennholz zu kaufen ist übrigens auch nicht zu doof, weil es hier wenig vertrocknetes Holz gibt, das man sammeln könnte.

 

Bei dem Wetter wollte selbst Nessie nicht mehr nach draußen… Irgendwann haben wir uns dann doch ins Zelt verkrümmelt und dem prasselnden Regen zugehört bis wir eingeschlafen waren.

Nachts wurden wir wach gehalten von den nur noch selten vorkommenden  Corncrakes (Wachtelhühner). Direkt neben dem Campingplatz gibt es gerade mal noch 2 Brutpaare und nachts krächzen diese posierlichen Tierchen  unentwegt. Dank Ohropax ließ sich der Lärmpegel reduzieren und auch der prasselnde Dauerregen auf das Zeltdach konnte auf diese Weise besser ignoriert werden.

Das Wetter wurde wirklich immer ungemütlicher. Der Wind wurde stets stärker und die Pausen zwischen den Schauern kürzer. Sagen wir es so: Morgens wurde die erste Regenpause genutzt, um das Zelt abzubrechen. Die Zahl der Zelte hatte sich über Nacht stark reduziert. Ein paar Deutsche sind fluchtartig abgehauen :D. Unser Eurohike Zelt (gekauft bei Millets, hat alles was man für draußen wünscht) war absolut wasserdicht! Günstig, aber sehr empfehlenswert.
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